Warum ich lieber im LA der 80er Jahre aufgewachsen wäre – Interview mit Jule Härtel

Warum ich lieber im LA der 80er Jahre aufgewachsen wäre – Interview mit Jule Härtel

Jule Härtel

Dieser Artikel ist aus der Reihe „Wir stellen uns vor“, in der wir alle Mitarbeiter im Palasthotel einmal vorstellen möchten. Die Interviews hat Ute Mündlein geführt und verschriftlicht, mit der wir ganz besonders gerne zusammen arbeiten. Wir veröffentlichen die Texte „in order of appearance“ der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Firma.

Warum ich lieber im LA der 80er Jahre aufgewachsen wäre – Interview mit Jule Härtel

Das Interview war eigentlich schon vorbei, als die Sprache noch auf das Thema Musik kam und Jule den Satz fallen ließ: „Ich habe das Gefühl, ich hätte besser im LA der 80er Jahre aufwachsen müssen.“ Als Rock-Fan definitiv.

Wir sprachen auch über ihre Leidenschaft für die Oper, wie es zu einem Filmdreh mit Matthias Schweighöfer kam und natürlich ging es um Torsten, den Haushahn. Wie sie dazu kam, liest du ebenfalls im Interview.

Jule, seit wann bist du beim Palasthotel und was machst du?

Seit Februar 2018, direkt nach Ende meiner Ausbildung als Mediengestalterin. Bei Palasthotel mache ich sehr viel Frontend, zum Beispiel Themes entwickeln; ab und an ein wenig Backend, etwa ein Plugin entwickeln oder für einen Kunden ein Formularsystem. Auch das ein oder andere Design habe ich schon gemacht.

Warum eine Ausbildung als Mediengestalterin?

Nach dem Abi hatte ich in Dresden ein Studium angefangen, Soziologie und Kommunikationswissenschaften, das klang sehr spannend. Nach einem Semester war mir aber klar, wenn ich das weitermache, ist das Zeitverschwendung.

Ich hatte dann ein Praktikum in einer Werbeagentur absolviert und viel Spaß dabei. Daraufhin bewarb ich mich bei verschiedenen Agenturen für eine Ausbildung als Mediengestalterin Digital & Print und bekam schließlich eine Stelle in Berlin.

Studium der Soziologie und Kommunikationswissenschaften – was hat dich daran gereizt?

Ich hatte mich auch für Jura beworben. Ich wollte immer etwas mit Menschen machen und verfüge über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, das hatte mich an Jura gereizt. Bei den Kommunikationswissenschaften war es der wissenschaftliche Aspekt, aber letztlich hat mir bei dem Studium einfach die Praxis gefehlt. Ich bin ein sehr kreativer und praktischer Mensch und mache lieber, probiere etwas aus, statt nur darüber zu reden.

An welchen Projekten hast du bei Palasthotel schon mitgearbeitet?

Unter anderem an Integrale, bei ze.tt. Für das Redesign der Webseite der Amadeu Antonio Stiftung und ihre belltower.news war ich von Beginn bis zum Ende dabei; ich habe die Designs gemacht und war auch an der Entwicklung/Umsetzung beteiligt.

Womit beschäftigst du dich in deiner Freizeit? Welche Themen interessieren dich da?

Theater und Musik, am allermeisten jedoch das Medium Film. Mich fasziniert hier insbesondere das Dahinter. Wenn ich einen Film schaue, dann interessiert mich „Wie wurde der Film gedreht?“, „Wer ist der Regisseur?“, „Wie lief das hinter den Szenen ab?“, oder „Wer sind die Schauspieler, wo spielen die noch mit?“

Insgesamt, wie es dazu gekommen ist, was wir schlussendlich auf der Leinwand zu sehen bekommen.

Ich habe auch ein Praktikum am Theater gemacht. Für mich ist der Prozess vom Anfang bis zur Aufführung super interessant.

Praktikum im Theater?

Das war ein Schüler-Praktikum, ich wollte das nicht in einem Büro absolvieren und bin dann beim Theater, genauer gesagt, bei der Bühnentechnik gelandet.

Schülerpraktikum bei der Bühnentechnik eines Theaters; das ist ungewöhnlich, arbeiten deine Eltern in dem Bereich?

Nein, aber sie sind sehr an Kultur interessiert. Ich habe auch eine große Leidenschaft für Musik, die ich von meinen Eltern mitbekommen habe, insbesondere für die alten Klassiker. Sie gehen auch sehr gerne ins Theater oder in die Oper, das haben wir früher oft zusammen gemacht. Oder ins Ballett.

Die wenigsten gehen freiwillig in die Oper …

Ja, das höre ich oft, aber ich finde es wunderschön, beispielsweise wenn ich mir Jonas Kaufmann anhöre. Für mich ist es beeindruckend, wie man über Gesang, so viele Emotionen rüberbringen kann. Wenn ein Sänger auf der Bühne steht und anfängt zu singen, selbst wenn die Texte italienisch sind, und du spürst, ob er traurig oder fröhlich ist, er Liebe empfindet oder Hass. All das über die Stimme zu transportieren, das hat mich immer schon gepackt.

Was waren Highlights für dich?

Carmen, das war eine richtig tolle Inszenierung an der Oper Berlin: Kostüme, Besetzung, Bühnenbild, alles durchdacht, das war in jedem Fall ein Highlight.

Definitiv auch „La Traviata“ im Kloster Chorin, eine ehemalige gotische Zisterzienserabtei, die nun als Konzertkulisse dient; ein wunderschönes Setting, sehr beeindruckend.

In Erinnerung geblieben ist auch “Chopin imaginaire”, das ist kein klassisches Ballett, wie „Der Nussknacker“, mal etwas anderes.

Noch einmal zurück zum Film: Ich habe erfahren, dass du mit Matthias Schweighöfer gedreht hast, wie kam es dazu?

Matthias Schweighöfer hatte auf Facebook geschrieben, dass er für seine Serie „You Are Wanted“ Komparsen sucht. Ich habe hingeschrieben, und zwei Wochen später erhielt ich eine E-Mail „Du bist in der engeren Auswahl, hast Du noch Lust?“. Einen Tag später kam dann die Zusage. Es war eine Party-Szene in einem Club, man sieht mich aber nicht in der Sequenz.

Ich hatte die Möglichkeit, bei einem weiteren Film mitzumachen, „100 Dinge“ von Florian David Fitz und auch Matthias Schweighöfer. Da bin ich dann ein, zwei Sekunden zu sehen.

Außerdem war ich noch Komparsin bei „Dímelo tú – Sag Du es mir“, dem neuen Film von Michael Fetter Nathansky, einem coolen Jung-Regisseur.

Gutes Stichwort zum Schluss „Sag Du es mir“: Du hast einen Haushahn namens Torsten. Wie kommt man zu einem Haushahn?

Das ist schon der zweite Torsten, er lebt im Übrigen bei meinen Eltern, nicht bei mir in Berlin. Der erste wurde damals von seiner Mama verstoßen, und wir haben ihn dann per Hand aufgezogen. Er wurde leider vom Fuchs geholt. Vor acht, neun Jahren wurde Torsten 2 geboren, so alt werden Hähne normalerweise gar nicht, den haben wir auch aufgezogen. Er ist sehr zahm, legt sich zu uns neben den Strandkorb, setzt sich auf den Schoß und lässt sich streicheln. Er kann mehr mit uns anfangen als mit den anderen Hühnern, und er versteht sich auch mit den drei Katzen, die wir haben.

Bleibt noch die Frage, die ich allen Palasthoteliers gestellt habe: Welche Blogs liest du? Was kannst du empfehlen?

FredCarpet mit Steven Gäthjen, dort gibt es coole Videos und Interviews auf seiner Seite.

Super finde ich auch Jay & Arya, zwei YouTuber.

 

Wir waren mit dem Interview eigentlich schon am Ende, da kam von Jule ein kleiner Nachsatz, der zu einer weiteren Frage geführt hat.

 

Ansonsten lese ich noch den Rolling Stone, ein kleiner Musik-Nerd bin ich nämlich auch.

Musik-Nerd? Wie äußert sich das?

Ich kann nicht so viel mit der heutigen Musik anfangen. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich habe das Gefühl, ich hätte besser im LA der 80er Jahre aufwachsen müssen. Ich bin ein großer Fan von Guns n’ Roses, AC/DC oder Rolling Stones. Ich mag Neil Young. Oder Mötley Crüe. Mit denen oder Guns n’ Roses wäre ich gerne auf Tour gewesen. Mir gefällt auch Led Zeppelin und eine neue Band, Greta Van Fleet, die „neuen“ Led Zeppelin.

Ich höre schon Sachen von heute, aber unsere Eltern können sagen: „Ich war dabei, als Guns n’ Roses groß geworden sind“, „Ich habe das Live-Aid-Konzert mitbekommen, den Queen-Auftritt.“ Und was können wir sagen? „Ja, Justin Bieber, cool.“ Das finde ich so traurig. Schade, dass der Rock nicht mehr so viele Leute erreicht wie früher, etwa zu Woodstock-Zeiten. Ich würde gerne in der Zeit zurückreisen. Das muss damals toll gewesen sein.

Na ja, vielleicht werden die Zeiten auch wieder besser. 😉

Jule, vielen Dank für das Interview. Hoffentlich sieht man dich demnächst wieder als Komparsin im ein oder anderen Film, vielleicht auch mal länger. Oder bei einem Konzert.

Schreib eine Antwort

Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Ähnliche Beiträge