Ziemlich genau vor einem Jahr ist unsere Webseite zu Octavius online gegangen. Ein guter Zeitpunkt zu erklären, was wir in dem Jahr gemacht haben, und was im nächsten Jahr passieren wird. Vorher aber nochmal kurz, was wir eigentlich mit Octavius wollen. Als erstes Mal aber: 1000 Dank für eure Geduld für alle, die sich für unser Produkt „Octavius“ interessiert haben, und nocheinmal 1000 Dank für die Geduld all derer, die das Tool mit uns im letzten Jahr entwickelt haben.
Was Octavius sein soll (und was nicht)
Wie bei vielen Dingen die wir (und die meisten Menschen) machen, haben wir mehr als ein Ziel, mehr als eine Idee bei der Sache. Als wir vor über zwei Jahren mit dem Projekt „Octavius“ angefangen haben, wollten wir zuerst ein paar Probleme unserer Kunden lösen und dann fiel uns auf, dass wir damit auch ein paar unserer eigenen Probleme lösen können. Zu diesen Problemen gehörten u.a. folgende Fragestellungen:
- Welche 5 Artikel sind die am meisten auf Twitter und Facebook geteilten – gestern, letzte Woche, letzten Monat?
- Welche 10 Artikel, die in den letzten 24 Stunden erstellt wurden, wurden in dem selben Zeitraum am besten geklickt und zwar auf 5 Minuten genau?
- Welches Element auf der Artikelebene wird am häufigsten geklickt? Die Relateds? Die Navigation? Das Teasermosaik?
- Wie kann ich rausfinden, welche Bilder, Überschriften und Teasertexte mehr Leute zum Lesen eines Artikels motiviert?
- Welche Artikel haben eine gute Click-Through-Rate?
- Welche Themen in meiner Website entwickeln sich eigentlich wie gut?
- Wie kann ich all das wirklich anonym herausfinden?
Was wir explizit nicht wollten und immer noch nicht wollen, war eine Alternative zu Google Analytics oder Piwik oder einem anderen der großen Tracking- und Cross-Testing-Dienstleistern zu sein. Wir wollen eine Ergänzung zu diesen Diensten sein, um entweder Daten und Einsichten zu generieren, die sich dort nicht sammeln lassen, oder die dort nur von Experten und mit viel Aufwand gewonnen werden können.
Der Fokus lag und liegt bei uns dabei auf der engen Verschränkung von Redaktionssystem und Tracking-Service. Was genau das bedeutet, wird im nächsten Kapitel etwas klarer.
Was wir gemacht haben
Im letzten Jahr der Octavius-Entwicklung haben wir nicht soviel geschafft, wie wir dachten, aber wir haben trotzdem eine ganze Menge geschafft.
- Octavius ist eine Software, die auf unseren eigenen Servern läuft.
- Ergänzend dazu gibt es ein Plugin für WordPress und ein Modul für Drupal, das mit unserem Server redet.
- Octavius sammelt aus den angeschlossenen Redaktionssystemen (Drupal und WordPress) Daten über deren Inhalte zusammen. Dazu werden IDs und URLs von Artikeln sowie einige Metadaten, z.B. Kategorien und Tags, abgespeichert und entsprechenden Events, die auf der Seite gemessen wurden, zugeordnet.
- Octavius sammelt für die Inhalte aus dem CMS Daten aus Facebook und Google-Analytics über Shares, Likes und Clicks zusammen. Twitter ging eine Weile auch, aber die Schweine haben ihre API eingestellt, bzw. sehr drastisch die Preise dafür angehoben.
- Octavius sammelt Daten bei jedem Seitenaufruf auf einer Webseite.
- Octavius sammelt Klicks, die man auf der Webseite macht und ordnet diese dem Inhalt zu, zu dem man hin will.
- Octavius merkt sich hierbei eine ganze Menge Dinge:
- In welcher Region der Seite (Content, Seitenspalte) war der Link?
- In welchem Container (s. Grid) war der Link?
- In welchem Typ von Box, Block oder Widget war der Link?
- In welchem Teaser-Format war der Link?
- Im wievielten Screen war der Link?
- Octavius merkt sich wann ein Artikel oder ein Inhalt auf einer Seite als Teaser dem Leser angeboten wird.
- Octavius komprimiert diese Daten (da sonst unsere Datenbanken platzen würden) in Zyklen von 5 Minuten, 1 Stunde, 1 Tag, 1 Monat.
- Octavius bietet unterschiedliche, teilweise konfigurierbare Schnittstellen, um an die gesammelten Daten je nach Bedarf wieder heranzukommen. So lassen sich beispielsweise folgende Listen erstellen:
- Meistgelesen
- Am meisten über Social-Plattformen geteilt
- Beste Click-Through Rate
- Octavius kann A/B-Tests. Das Plugin für WordPress bietet bereits die Möglichkeit, an jedem Artikel Varianten des Titels, Teaser-Textes und Teaser-Bildes zu hinterlegen. Diese verschiedenen Inhalte werden dann im Rahmen eines A/B-Test an die Leser ausgegeben, deren Verhalten wird aufgezeichnet und schließlich wird eine statistische Auswertung vorgenommen. Diese sagt dann verlässlich aus, welche Variante die anderen schlägt.
- Und bei all dem werden selbstverständlich keinerlei personenbezogenen Daten auf unseren Servern oder in den angeschlossenen Redaktionssystemen gesammelt. Octavius ist komplett anonym.
- Und vor allem anderen haben wir Zeit damit zugebracht, das alles stabil und performant zum Laufen zu bringen.
- Octavius läuft derzeit auf 7 Sites.
- Wir haben damit im April 2016 7.4 Millionen PIs gemessen.
- Was zu 132 Millionen gezählten Events geführt hat (Events sind die Summe aus PIs + Clicks auf der Seite zuvor + Angebote von Teasern auf Inhalt).
- Insgesamt verwaltet Octavius derzeit Statistiken zu über 500.000 Inhalten.
Was wir leider nicht gemacht haben
Wir haben es leider noch nicht geschafft an Interessierte außerhalb der Firma API-Codes herauszugeben. Noch weniger haben wir bisher das nötige Drumherum bauen können: Wir haben noch keine Plattform zur Selbstregistrierung, zum Ändern der eigenen Nutzerdaten, sowie ein Plugin/Modul, das es erlaubt, wertvolle Daten im Backend des jeweiligen Redaktionssystems anzusehen.
Obschon unsere Ansprüche hier eigentlich anders aussahen, haben wir doch ein ganzes Jahr gebraucht, um die Plattform soweit stabil zu bekommen, dass unsere Kunden aus der Beta-Phase sie auch wirklich effektiv nutzen können. Gleichzeitig mussten wir auch unsere eigene Art Software zu entwickeln überdenken und überarbeiten. Wir haben die Code-Basis mehrfachem Refactoring unterzogen, das Deployment kontinuierlich professionalisiert, und wir haben durchaus schmerzhaft gelernt, dass ein Redaktionssystem etwas anderes ist als als Echtzeit-Tracking-Tool.
Wo wir hin wollen
Nachdem wir jetzt einen Stand haben mit dem wir für die ersten Testkunden für die kommenden Monate zufrieden in den Betrieb gehen können, haben wir eine Roadmap mit den nächsten Ausbaustufen entwickelt, die wir gerne mit allen teilen möchten. Aktuell sind wir bei Octavius in der Version 5.
Octavius 6
Octavius 6 ist noch die Fortführung der gerade in den letzten Monaten gelaufenen Stabilisierung und Professionalisierung. Das Update wird folgende Tasks enthalten…
- Testabdeckung der Codebasis weiter erhöhen
- Erste Ausgabe von historischen Daten im WordPress Plugin
- Endpointstruktur vereinheitlichen und erweiterbar machen
- Automatisierung des Ausrollens von neuen Builds
- Alle Kunden auf die aktuelle Version umziehen
Octavius 7
In Octavius 7 liegt der Focus auf einem Administrationsbackend, das in diesem ersten Schritt uns als Betreiber erlaubt, neue Nutzer anzulegen und verwaltbar zu machen.
- Alle v. 1.0 Daten in Octavius 7.0 reinholen. Hierbei handelt es sich um die aggregierten Sharing-Zahlen von Inhalten auf anderen Sites.
- Octavius Administrations Backend:
- Neue Clients anlegen
- Monitoring Tools integrieren. Wir haben auf Grund der Relevanz von Octavius eigene Tools gebaut, die von Außen überwachen, ob Octavius einwandfrei läuft.
- Features für einzelne Clienten an- und ausschalten
- Features für ganz Octavius an- und ausschalten
Octavius 8
Der Fokus von Octavius 8 wird auf dem Ausbau der Analyse-Möglichkeiten innerhalb des jeweiligen Redaktionssystems liegen, wobei wir in diesem ersten Schritt erstmal nur WordPress unterstützen.
- A/B-Testing für Design-Anpassungen und funktionale Änderung der Site
- Erweiterte Analyse-Funktionen im WordPress-Backend:
- Clickthrough-Rate von Artikeln
- PI-Entwicklung Clickthrough-Rate von Kategorien/Tags/Termen auf Basis ihrer Landingpages und aller Artikel
- Clickthrough-Rate von Box-Typen
- Clickthrough-Rate von Teaserformaten
- Clickthrough-Rate auf Seitentypen gruppiert nach Box-Typen
Eine Unterstützung von Drupal ist derzeit noch nicht auf der Roadmap, da wir zunächst sehen wollen, welche Funktionen für unsere Nutzer eigentlich wirklich hilfreich und benutzbar sind, bevor wir beide Systeme simultan unterstützen.
Octavius 9 – Sales Version One
Mit Octavius 9 soll die Beta-Phase enden und das Produkt für alle zugänglich gemacht werden. Daran hängen v.a. folgende Aufgaben:
- Typisierung der Kunden nach folgenden Payment-Levelen:
- Free – nicht kommerzielle Sites mit einer Maximal-PI-Grenze, max. Eventspeicher mit gutem Mehrwert
- Bronze, Silber und Gold mit festen Rahmenfeatures
- Enterprise für maßgeschneiderte Lösungen
- Selbstregistrierung der kostenlosen User
- Bezahldimensionen, könnten dabei sein:
- PI/Monat
- Anzahl der URLs
- Anzahl der getrackten Events
- Detailgrad der gemessenen Metadaten bzw. Kontexte
- A/B-Testing-Funktionalität
- Social-Sharing-Zahlen
- Zeitraum der Verfügbarkeit der Daten
Summa Summarum
Wir freuen uns riesig, dass Octavius sich langsam aber sicher der Idee nähert, die wir uns vor über zwei Jahren ausgedacht haben, auch wenn wir nicht ganz so schnell vorankommen, wie wir uns das mal vorgenommen haben. Aber die ersten Erkenntnisse, die wir aus den ganzen – vollständig anonymen – Daten ziehen lohnen den Aufwand, wie wir glauben. Und wir können es selbst kaum abwarten, das Tool mehr Nutzern an die Hand zu geben.
Das Foto im Fließtext heißt „Camping“ und ist von dacat84 / photocase.de.