Bei uns verändert sich ständig etwas: Neue Projekte und Kunden kommen, alte gehen, wir führen neue Werkzeuge ein, benutzen alte Werkzeuge anders, haben Stress weil zuviel Arbeit da ist, oder Stress, weil zu wenig Arbeit dazusein scheint. Wir probieren Dinge aus, verbessern Arbeitsabläufe, lassen manche Dinge wieder sein. Unsere Teams und Aufgaben wechseln, jeder macht oft etwas anderes und lernt dazu. Wir setzen Schwerpunkte anders und setzen uns neue Ziele. Man hat gute Zeiten und man hat mal nicht so gute Zeiten. Wir reiben uns aneinander und an unserer Arbeit. Ständig verändert sich etwas, ständig verändern wir etwas und ständig verändern wir uns. Das gehört alles dazu.
Und: Das sind nicht immer leichte Prozesse und obschon wir inzwischen 14 Leute sind, ist es nicht immer leicht zu erkennen, was man da so eigentlich wirklich treibt und was der richtige Weg ist. Deswegen sind wir irgendwann mal auf die Idee gekommen, regelmäßig mal jemanden von Außen helfen zu lassen. Und zwar nicht einen Techniker, Gestalter und Betriebswirtschaftler, sondern jemanden, dessen Job es nur ist, Lösungen zu finden. Deswegen haben wir einfach mal einen befreundeten Psychologen gefragt, ob er sich vielleicht mal auf das Experiment einlassen möchte, uns als Firma zu beraten.
Ich kenne Jan Müller schon seit vielen langen Jahren und war immer schon schwer beeindruckt von seiner lösungsfokussierten Perspektive. Die lösungsorientierte Therapie ist eine Form der Gesprächstherapie, die davon ausgeht, dass es sich lohnt sich nicht zuerst auf die Probleme und deren Ursachen zu konzentrieren, sondern auf Lösungen, Verbesserungen und das, was schon da und gut ist. Das ist uns Programmierern irgendwie ein fremdes Vorgehen. Wenn was nicht funktioniert, dann debuggen wir das, sprich: Wir suchen die Ursache solange im Code, bis wir sie gefunden haben und dann stellen wir sie ab. Einfach mal nur etwas machen weil es etwas verbessert, liegt nicht so ganz auf unserer Denklinie. Aber dafür haben wir ja Jan.
Neben den verblüffenden und praktisch immer hilfreichen lösungsfokussierten Vorschlägen erfüllt Jan für uns aber noch eine weitere Rolle: Er sieht die Dinge, die wir alle nicht sehen, weil wir uns eben alle doch auch ähnlich sind, gleiche Ziele verfolgen und uns in vielem einig sind. So stammt z. B. die oben formulierte Einsicht auch von Jan: Wir sind es gewohnt Bugs zu beheben und wenn die behoben sind, dann sind die weg. Deswegen gehen wir intuitiv auch davon aus, dass sich das mit „sozialen Bugs“ ebenso verhält: Man streitet sich. Man findet raus, warum es Streit gab, einigt sich und danach wird sich nicht mehr gestritten. Das ist natürlich irrig. Aber das ist für uns hier im Palasthotel eben nicht immer einfach zu erkennen.
Inzwischen kommt Jan ziemlich regelmäßig zu uns und hat uns schon bei ganz unterschiedlichen Problemen geholfen. Und was ursprünglich auch für Jan ein wenig Neuland war, bieten er und seine Kollegin Nicole Bellaire im Rahmen ihres Institutes für ressourcenorientierte Gesprächsführung inzwischen eben auch ganz regulär als Coaching für Unternehmen und Institutionen an.
Klingt spannend.